Rücken- und Kopfschmerzen, chronische Nasennebenhöhlenentzündungen oder wiederholte Erkrankungen des Ohres bei Kindern und Erwachsenen haben häufig ihre Ursache im Mundraum
Ein Fachartikel von Patricia von Landenberg
„Unsere Zähne sind mehr als Werkzeuge oder Mundschmuck beim Lächeln: Es handelt sich um eine Vielzahl von spezialisierten Kauorganen, die elastisch aufgehängt im Kiefer, nicht nur die unterschiedlichen Aufgaben der Nahrungszerkleinerung haben, sondern auch wichtige Bollwerke für die Gesamt-Gesundheit unseres Körpers darstellen“.
Dieser Auffassung ist Dr. Patricia von Landenberg, Zahnärztin für Ganzheitliche Zahnmedizin aus Koblenz. Sie weis aus den Erfahrungen mit ihren Patienten, dass die Wechselwirkungen zwischen Zähnen und Körper vielfältig sind. Falsche Druckverhältnisse, Zahnfleischkeime, Quecksilber und Giftstoffe abgestorbener Zähne bleiben nicht im Zahn oder Mund stecken, sie haben auch negative Auswirkungen auf das Immunsystem, die Wirbelsäule und verschiedene Körperfunktionen. Leider besteht keine Barriere zum Rest des Körpers.
Beim Bereich der Parodontose stellt von Landenberg fest: „Parodontose ist eine Volkskrankheit, doch die wenigsten Patienten sind über die Risiken, die in Zahnfleischkeimen stecken aufgeklärt. Über den Blutkreislauf finden sie ihren Weg aus den Zahnfleischtaschen in die Herzkranzgefäße und können dort einen frühzeitigen Herzinfarkt (Faktor 1,7) oder einen Schlaganfall (Faktor2,8) auslösen.“ Die Keime im Zahnfleisch belasten den ganzen Körper und schmälern so das Immunsystem, so die Zahnärztin. Durch die chronischen Entzündungsprozesse des Zahnfleisches werden die Substanzen (Entzündungsmediatoren) übertragen, die zur verstärkten Blutgerinnselbildung führen können.
Nachgewiesen wurde auch, dass bei Patientinnen mit Parodontose ein erhöhtes Risiko zur Auslösung einer Fehlgeburt besteht. Nach einer neueren Studie von 2005 hatten schwangere Frauen mit parodontalen Erkrankungen ein 4,3-mal höheres Risiko für eine Frühgeburt und ein bis zu sieben Mal höheres Risiko ein untergewichtiges Frühgeborenes zur Welt zu bringen, im Vergleich zu Patientinnen mit gesunden Zahnfleischverhältnissen. Die in die Blutbahn abgegeben Substanzen können frühzeitige Wehen auslösen, woraus ein früherer Geburtstermin resultiert. Ferner wurde in einer weiteren Studie gezeigt, dass eine gründliche, rechtzeitige Parodontitistherapie die Gefahr einer Frühgeburt reduzieren kann. Durch einen einfachen Test kann eruiert werden, ob und in welcher Konzentration diese Keime vorhanden sind. Auch natürliche Präparate stehen zur Behandlung des Zahnfleischs zur Verfügung.
Den gleichen Weg wie die Keime nehmen auch die Bestandteile des Amalgams, wie das Quecksilber. Menschen mit Amalgamfüllungen, deren Vorteil ihre Stabilität ist, sind durchschnittlich vier bis fünfmal so stark mit Quecksilber belastet wie Menschen ohne Zahnfüllungen, bestätigt Stefan Halbach, Toxikologe am Helmholtz-Zentrum München. Es lagert sich in der Hypophyse im Gehirn an und in den restlichen Zellen des Körpers, dessen optimale Funktion es damit stört. Ausgeschieden wird es über die Niere, die in ihrer Funktion bei verstärktem Vorkommen belastet wird. Homöopathische Ausleitungs- und naturheilkundliche Entgiftungsmaßnahmen stehen hier als unterstützende Therapie zur Verfügung.
Kritisch betrachtet von Landenberg die Wechselbeziehungen zwischen den Zähnen und dem Gesamtorganismus aus traditioneller schulmedizinischer Sicht. Diese wird ihrer Meinung nach nämlich nicht berücksichtigt und beschränkt sich auf die Behandlung der Symptome. „Chronische Beschwerden sind oft nicht therapierbar ohne eine vorherige Beseitigung einer Herdbelastung aus dem Zahnbereich,“ stellt die Zahnmedizinerin fest. Beschwerden können beispielsweise durch tote Zähne verursacht werden. Oft bedeuten Wurzelfüllungen ein gesundheitliches Risiko. Der Zahn bleibt dabei meist schmerzlos. Dies ist ein häufiger Vorgang. Mediziner schätzen, dass 2/3 aller Störfelder sich im Kopfbereich befinden und ein Großteil davon sind Zahnstörfelder!
Diese durch Störfelder ausgelöste Krankheiten sind chronisch und sprechen schlecht oder gar nicht auf eine übliche Behandlung an. Im Gegenteil: Durch das dauernde Energie-Leck infolge des Störfeldes geht es dem Patienten zunehmend schlechter und er wird anfälliger für weitere Krankheiten.
Um eine grundlegende Besserung zu erzielen, muss das Grundübel, das Störfeld, gefunden und behandelt werden. Insbesondere bei stummen Störherden, die keine Beschwerden machen wie z. B. wurzelbehandelte Zähne mit einem unauffälligen Röntgenbefund oder viele Narben, die alle in Betracht kommen können, braucht man ein aussagefähiges Testsystem, um das Störfeld zu finden. Denn: Die Auseinandersetzung des Organismus mit dieser chronischen Herdbelastung kann zu überschießenden Reaktionen des Immunsystems führen. Harmlose Dinge wie Pollen und Hausstaub verursachen Allergien, Nahrungsmittel führen zu Unverträglichkeitsreaktionen. Dr. Patricia von Landenberg empfiehlt bei folgenden Krankheiten eine Überprüfung, ob ein Herd aus dem Zahnbereich ursächlich beteiligt ist: Muskel- und Gelenkbeschwerden, rheumatische Erkrankungen, Kopfschmerzen und Migräne, Allergien, wiederkehrende Entzündungen z. B. der Blase, Hauterkrankungen und Ekzeme, Leistungs- und Konzentrationsschwächen.
Doch nicht jede Narbe bringt den Körper ins Energiedefizit und nicht jeder wurzelbehandelte Zahn stört das System. Zähne sollten möglichst lange erhalten werden, und nur wenn Probleme auftreten, sollte ausführlich getestet werden, ob ein Zahn ein Störfeld darstellt und wie man ihn entstören kann.
Da Menschen in ihrem Leben vielen Anforderungen ausgesetzt sind und diese verarbeitet und bewältigt werden müssen, wird schon im Kindesalter vermittelt, sich im wahrsten Sinne des Wortes durchzubeißen. Dies geschieht in der Regel unbewusst und dabei werden stark erhöhte Kräfte auf die Zähne und das Kiefergelenk übertragen. Durch nervale Verschaltungen im Gehirn und der Halswirbelsäule führt dies zu Spannungen der gesamten Körpermuskulatur und zu Verschiebungen im Bereich der Wirbelsäule und der Hüfte.
50% aller Patienten mit chronischen Rückenschmerzen leiden unter einer Erkrankung des Kausystems auch craniomandibuläre Dysfunktion (genannt CMD). Tagesmüdigkeit, Schmerzen im Kopf, ständig gereizte Nasennebenhöhlen, Verspannungen der Nackenmuskulatur, Schwindel, Magen und Rückenschmerzen können die Folge sein. Bei Kindern kommt es durch die erhöhte Durchlässigkeit des Gewebes und den durch das Pressen und Knirschen verursachten Druck gehäuft neben Kopfschmerzen und Leistungsabfall zu wiederholten Ohrentzündungen und multiplen Infekten.
Erfolgreich behandelt werden können diese Erkrankungen nach genauester Untersuchung und Erforschung der Ursachen mit speziell auf den Patienten abgestimmtem Entlastungsschienen, die meistens nur nachts getragen werden müssen, unterstützt wird dieses durch gleichzeitige physiotherapeutische und osteopathische Behandlung.